Interview mit Dr. med. Bernd Eigenberger

Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Stv. Leiter Medical Center Medbase Kreuzlingen

Mittels Interviews mit Hausärztinnen, Kardiologen und medizinischen Praxisassistentinnen möchten wir den Erfahrungsaustausch unter unseren Kundinnen und Kunden gewährleisten, um gemeinsam das Patientenerlebnis zu optimieren, die diagnostische Ausbeute zu erhöhen und die diversen Einsatzgebiete aufzuzeigen.

Den Start machte Dipl. Arzt Michel Wenger, Medizinischer Leiter der Centramed mit Sitz in Basel. Diesem folgt nun der Kardiologe Dr. med. Bernd Eigenberger, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Stv. Leiter Medical Center Medbase Kreuzlingen.

Bernd Eigenberger,
Stv. Leiter Gesundheitszentrum

«Die direkte Therapiesteuerung war vor CardioFlex gar nicht möglich.»


Dr. Eigenberger, wieviele Ärzte arbeiten bei Medbase Kreuzlingen?

In unserem Medical Center arbeiten rund 10 Ärztinnen und Ärzte.

Seit wann setzt Medbase Kreuzlingen auf den Langzeit-EKG-Service CardioFlex und wieviele Kits sind im Einsatz?

Wir setzen seit etwas mehr als 2 Jahren CardioFlex bei unseren Patientinnen und Patienten ein. Kürzlich haben wir aufgrund der hohen Auslastung einen weiteren Sensor erhalten und haben nun 4 CardioFlex-Kits, welche laufend im Einsatz sind.

Wir lassen bei Bedarf auch Sensoren von evismo direkt an Patientinnen und Patienten senden. In der Ostschweiz können die Wege durchaus weiter sein. Entsprechend funktioniert dies gut für Patienten, die weiter weg wohnen oder nicht mobil sind.

Aus welchem Grund haben Sie sich damals für CardioFlex entschieden?

Ausschlaggebend war für mich klar die Hardware, also der kleine, leichte und wasserdichte EKG-Sensor.

Ich kam damals vom R-Test, dem Event-Rekorder, und war fasziniert von der Möglichkeit, das gesamte EKG über eine längere Zeit aufzeichnen zu können. Und zwar mit einem kleinen Sensor mit hohem Tragekomfort für Patientin und Patient.

Zu Beginn haben Sie CardioFlex nur offline genutzt und haben dann gewechselt auf die Online-Nutzung, das heisst mit dem Smartphone und der kontinuierlichen Datenübertragung?

Ja, das stimmt. Dieser Wechsel war nicht ganz freiwillig, muss ich gestehen. Unsere IT war nicht mehr bereit, die grossen Datenmengen aus den EKGs in unserem internen IT-System zu speichern und archivieren. Deshalb haben wir schliesslich auf die Cloud von evismo gewechselt.

Mittlerweile sehe ich natürlich klar die Vorteile des Online-Systems von evismo. So kann ich von verschiedenen PCs aus auf die EKG-Daten zugreifen, diese prüfen und befunden. Da ich pro Woche an zwei verschiedenen Orten tätig bin, bringt mir dies zusätzliche Flexibilität.

CardioFlex Online ist bei uns zum Standard geworden für Langzeit-EKGs und da bin ich oft auch froh: Ich habe kürzlich bei einem Patienten während drei Wochen nach Vorhofflimmern gesucht. Da ist es natürlich eine grosse Entlastung, dass evismo täglich die Signalqualität des EKGs prüft. Da wurde auch schon – wohlgemerkt ohne unser Zutun – bei Patienten interveniert und das Problem behoben. Das funktioniert sehr gut.

Ich kann mir vorstellen, dass das eine schwierige Diskussion mit dem Patienten ist, ihm nach drei Wochen mitteilen zu müssen, dass die Aufzeichnung nicht funktioniert hat.

Ja, dieses Problem hatten wir mit dem R-Test. Da kam es ab und zu vor, dass wir dem Patienten nach 7 Tagen erklären mussten, dass keine Daten aufgezeichnet wurden und entsprechend alles für die Katz war.

Wie setzen Sie CardioFlex ganz konkret bei Ihren Patientinnen und Patienten ein? Bei welchen Indikationen setzen Sie CardioFlex ein?

Bei 50% der Einsätze ist es ein Screening auf Vorhofflimmern.

Gerade das Vorhofflimmern bedingt die langen Aufzeichnungen des EKGs. Längere Aufzeichnungen werden denn auch von den Fachgesellschaften empfohlen.
Und wie lange schauen oder besser suchen Sie?

Ich glaube, eine Woche ist meist realistisch. Manchmal mache ich aber auch 3-wöchige Messungen, was zwar wünschenswert, oft aber nicht praktikabel ist.

Für welche anderen Indikationen, neben Vorhofflimmern-Screening, setzen Sie CardioFlex noch ein?

Bei selten auftretenden Herzrhythmusstörungen: Wenn der Patient nur einmal pro Woche Ereignisse bzw. Symptome hat, bietet sich die Wochenaufzeichnung mit dem Langzeit-EKG- Service CardioFlex an.

Immer mehr nutze ich CardioFlex auch zur Therapiesteuerung: Sehr praktisch zu Beginn eines neuen Medikaments. Dann kann ich online direkt die Wirkung prüfen. Die direkte Therapiesteuerung war vor CardioFlex gar nicht möglich. Ich kann also nicht nur die Medikation kontrollieren, sondern direkt in die laufende Therapie eingreifen und steuern. Und das geht so weit, dass ich, sollte das EKG dies anzeigen, mich beim Patienten telefonisch melde und ihm sage, er solle die Dosis steigern oder reduzieren.

Welche Trageeinheit verschreiben Sie normalerweise?

Ich habe eigentlich immer die Kabel mit drei Ableitungen im Einsatz. Ich erinnere mich aber auch an einen Fall einer Patientin mit einer schweren Pflaster-Allergie. Da haben wir den Brustgurt eingesetzt. Das ging sehr gut.

Finden Sie, was Sie suchen mit CardioFlex?

Ja. Oft gibt es natürlich, gerade beim Vorhofflimmern-Screening, dass man nichts findet. Das gehört dazu. Aber ich hatte schon mehrere Fälle, wo ich auf Vorhofflimmern gestossen bin.
Würden Sie CardioFlex Ihren Kollegen empfehlen?

Ja natürlich. Ich war massgeblich am Entscheid beteiligt, dass Medbase CardioFlex nun flächendeckend in allen Medical Centers einführt.

Ich kann insbesondere die Hardware empfehlen. Bei der Software sehe ich noch Optimierungspotenzial. Dazu bin ich mit dem evismo-Team im regelmässigen Austausch.
Sehen Sie sich heute in Ihrer Praxis vermehrt mit Herzrhythmusstörungen konfrontiert als früher?

Ja, ich würde schon sagen, dass mit der Verbreitung von Smartwatches, aber auch aufgrund der Demografie, das Bewusstsein für Herzrhythmusstörungen gestiegen ist. Es werden ja sogar Kampagnen spezifisch für Vorhofflimmern gefahren. Die Zeiten sind vorbei, wo man die Diagnose Vorhofflimmern einfach akzeptiert hat und als Altersbeschwerden abgetan hat.

Herzlichen Dank für den spannenden und ehrlichen Austausch, Herr Eigenberger.

Zürich, 21. März 2023

Interview mit Michel Wenger, Medizinischer Leiter Centramed