Herzrhythmusstörungen durch längere EKG-Messungen erkennen - Kurzinterview mit dem Kardiologen Dr. med. Kofler

 

Wir haben Dr. med. Thomas Kofler,  Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin im kardiologische Gesundheitszentrum Adlergarten in Schattdorf nach seiner persönlichen Einschätzung betreffend Langzeit-EKG Messungen befragt.

Herr Dr. Thomas Kofler, wieviele Tage messen Sie das EKG bei Ihren Patientinnen und Patienten?


Dies ist natürlich nicht so einfach, denn das hängt von den Beschwerden des Patienten/innen ab. Zu einer zielgerichteten Rhythmusüberwachung mittels Holter EKG gehört immer die Anamnese. Bei täglichen Beschwerden ist eine 24 Stunden Messung meist ausreichend. Bei selteneren Beschwerden sollte über einen längeren Zeitraum von 3-7 Tagen gesucht werden. Bei Schlaganfall Patienten sollte ein Vorhofflimmern mindestens 1 bis 2-mal über 7 Tage gesucht werden.


In welchen konkreten Fällen verschreiben Sie längere oder kürzere EKG-Messungen?


Bei Patienten/innen mit täglichen oder mehrmals wöchentlich auftretenden Beschwerden (Herzrasen/Herzstolpern etc.) ist 1-3 Tage Holter Untersuchung zumeist zielführend.

Bei Schlaganfallpatienten sind wir vermutlich in der Vorhofflimmern Suche zu wenig ausdauernd. Eine prolongierte Rhythmusüberwachung über 7-14 Tage sollte vermehrt durchgeführt werden


Was empfehlen Sie persönlich Hausarztpraxen für die effektive Diagnose von Herzrhythmusstörungen?


Bei Cardio Flex bieten sich längere Messungen an, denn die Messungen werden täglich auf das Auftreten von relevanten Rhythmusstörungen gescreent. Sollte z. B. das gesuchte Vorhofflimmern vorzeitig auftreten, kann die adäquate Therapie früher etabliert werden und die Langzeit-EKG-Untersuchung vorzeitig abgebrochen werden. Dies ist nicht nur klinisch relevant, sondern spart auch Gesundheitskosten.


Herzrhythmusstörungen durch längere EKG-Messungen erkennen - Kurzinterview mit dem Kardiologen Dr. med. Bergamin