Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Die Herzvorhöfe schlagen dabei nicht mehr regelmässig, sondern zu schnell, zu unregelmässig und zu unkoordiniert. Dies stellt oft keine akute Gefahr dar. Unbehandelt aber kann das Vorhofflimmern einen Hirnschlag zur Folge haben.
Gemäss der Herzstiftung Schweiz ist in der Schweiz rund ein Prozent der Bevölkerung, also etwa 100'000 Personen, von Vorhofflimmern betroffen. Bei den über 75-Jährigen beträgt dieser Anteil gar zehn Prozent. Beim Vorhofflimmern kommt es zu einer Vielzahl von Entladungen, die ein elektrisches «Gewitter» in den Vorhöfen auslösen. Die vielen Erregungskreise lassen die Vorhöfe flimmern und haben zur Folge, dass auch die Ventrikel nicht mehr regelmässig erregt werden. Das Bild der Schweizerischen Herzstiftung stellt diese Erregungskreise exemplarisch dar.
Es gibt verschiedene Arten des Vorhofflimmerns. Diese werden gemäss der Schweizerischen Herzstiftung nach Häufigkeit und Dauer in drei Gruppen unterteilt:
Paroxysmales Vorhofflimmern
Das Vorhofflimmern tritt anfallsartig auf, dauert nicht länger als sieben Tage und hört spontan auf.
Permanentes Vorhofflimmern
Das Vorhofflimmern bleibt dauerhaft vorhanden. Ein normaler Rhythmus kann nicht erreicht werden.
Persistierendes Vorhofflimmern
Das Vorhofflimmern dauert länger als sieben Tage und hört nicht von selbst auf. Es kann aber durch Behandlung in einen normalen Rhythmus überführt werden.
An welchen Symptomen erkennt man ein Vorhofflimmern?
Ein Herzrasen (Palpitation) über mehrere Stunden ist bei vielen Patientinnen und Patienten das stärkste Symptom. Aber auch Atemnot, Müdigkeit oder Druckgefühle auf der Brust können Symptome für ein Vorhofflimmern sein. Vorhofflimmern kann aber bei nicht wenigen Patientinnen und Patienten auch Beschwerden auslösen. Je früher eine Herzrhythmusstörung erkannt wird, desto eher kann mit einer Behandlung begonnen, die Störung behoben und ein Hirnschlag verhindert werden.
Was führt zu einem Vorhofflimmern?
Die Ursachen von Vorhofflimmern sind meist eine Folge des Alterns und des Bluthochdrucks. Gewisse Faktoren können ein Vorhofflimmern begünstigen wie bestehende Herzkrankheiten, Übergewicht, Diabetes, eine Überfunktion der Schilddrüse sowie Alkoholkonsum und Kokain. Vorhofflimmern kann aber auch grundlos bei Herzgesunden auftreten.
Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern
Die Diagnose geschieht aufgrund einer EKG-Messung, wie
beispielsweise dem Langzeit-EKG-Service CardioFlex von evismo. Die Behandlung
des Vorhofflimmerns umfasst gemäss der Schweizerischen Herzstiftung drei
mögliche Massnahmen:
Gerinnungshemmung (Blutverdünnung): Um die Bildung von Gerinnseln im Herzen zu verhindern, benötigen die meisten Patienten blutverdünnende Medikamente
Frequenzkontrolle: Um die erhöhte Herzfrequenz, also den Puls, zu senken, werden Medikamente eingesetzt
Rhythmuskontrolle: Sind die Beschwerden stark oder entwickelt sich eine Herzinsuffizienz, versucht man, das Vorhofflimmern in einen normalen Sinusrhythmus zu überführen.
Empfehlung zu Vorhofflimmern-Screening für alle 65-Jährigen
Mit der demografischen Entwicklung gewinnt das Vorhofflimmern an immer mehr Bedeutung. Die European Heart Rhythm Association (EHRA) hat 2022 in einer einfachen Übersicht die digitalen Herzrhythmusgeräte gruppiert und Empfehlungen für deren Einsatz zur Früherkennung und Anwendung bei Herzrhythmusstörungen abgeleitet. Dabei gibt EHRA auch Empfehlungen für ein breites Vorhofflimmern-Screening ab für alle über 65 Jahre.
Algorithmen zur Früherkennung von Herzrhythmusstörungen
Damit ein breit angelegtes Screening überhaupt möglich ist und kosteneffizient durchgeführt werden kann, haben sich evismo und das iHomeLab der Hochschule Luzern zusammengetan. Mit Unterstützung von Innosuisse lancieren sie ein Projekt, in welchem Algorithmen entwickelt werden, die Herzrhythmusstörungen bei Patientinnen und Patienten früher erkennen und in Zukunft auch prognostizieren können.